Das Institut
Das IMVT befindet sich am Campus Nord des Karlsruher Instituts für Technologie im Gebäude 605 und dem benachbarten Gebäude 606.
Im Juli 2009 wurde Prof. Dr. Roland Dittmeyer als Nachfolger von Dr. Schubert zum Institutsleiter ernannt und gleichzeitig auf eine neu geschaffene Professur für Mikroverfahrenstechnik an der Fakultät für Chemieingenieurwesen und Verfahrenstechnik der Universität Karlsruhe berufen. Seither verfügt das IMVT zudem über eine Dependance am Institut für Chemische Verfahrenstechnik am Campus Süd im Gebäude 30.41.
Historisch basiert die Entwicklung von mikrostrukturierten Apparaten am IMVT auf den Fertigkeiten zur Herstellung von Düsen mit kleinsten Umlenkradien bis zu 30 µm durch spanabhebende Bearbeitung mit geschliffenen Formdiamanten. Die so genannten Trenndüsen wurden für die Anreicherung von spaltbarem Uran aus Isotopengemischen eingesetzt. Die Technologie der mechanischen Mikrostrukturierung wurde Ende der 80er Jahre am damaligen Institut für Kernverfahrenstechnik des Kernforschungszentrums Karlsruhe erstmals genutzt, um mikrostrukturierte Wärmeübertrager und Reaktoren herzustellen (Schubert et al., DE 37 09 278 A1, 1988). Die Entwicklung von Mikrostrukturapparaten für die Verfahrenstechnik wurde während der 90er Jahre konsequent weiter vorangetrieben und führte schließlich im Jahr 2001 zur Gründung des IMVT als eigenständiges Institut.
Zurzeit arbeiten am IMVT über 70 Personen aus 6 verschiedenen Ländern.
WAS IST MIKROVERFAHRENSTECHNIK
VORTEILE DER MIKROVERFAHRENSTECHNIK
Forschungsschwerpunkt - Power-to-Molecules (PtM)
Die Zukunft der Energieversorgung liegt zunehmend in der Verwendung von Strom als Primärenergie, da die zugehörigen Energiequellen CO2-emissionsfrei und erneuerbar funktionieren. Dies stellt unseren traditionellen Energiehaushalt vor nie dagewesene Herausforderungen:
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Die Gewährleistung unserer Stromnetzstabilität mit deutlich weniger rotierender Massen im System
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Die Überbrückung von Dunkelflauten
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Die Speicherung und den Transport von lokalen Überproduktionen unter Berücksichtigung von zunehmender Dezentralität
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Die Gewährleistung von Übergangstechnologien zur erfolgreichen Realisierung der Energiewende
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Eine flexible, intelligente und dynamische Regelung der Informations- und Stoffströme
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Sektorkopplung unterschiedlicher Erzeuger und Verbraucher
Wir befinden uns an einem Punkt, an welchem wir mit vorhandenen Technologien diese großen Herausforderungen angehen können. Der nächste Schritt ist die Kopplung der vorhandenen Expertise und Komponenten, welche zum Gelingen der Energiewende benötigt werden.
Dieses Problem wurde erkannt und wird aktuell mit vielen starken Projekten und Förderungen angegangen. Da Dezentralität eine entscheidende Rolle spielen wird, sind lastflexible Ansätze unvermeidlich, welche durch herkömmliche Reaktorkonzepte in den geplanten Szenarien nicht zu erfüllen sind.
Durch die ausschlaggebenden Vorteile, welche sich durch die Anwendung von mikrostrukturierten Strukturen ergeben, ist die Nachfrage an jener Technologie in aktuellen Forschungsschwerpunkten deshalb sehr hoch. Die Orientierung der Projektarbeiten innerhalb des Instituts strebt daher verstärkt dem Ansatz "Power-to-Molecules" entgegen. Von der Erzeugung erneuerbarer Kraftstoffe als Langzeit-Energiespeicher (Fischer-Tropsch-Produkte, DME, Methanol) über Mikroseparationstechnik und Zwischenspeichermöglichkeiten wie LOHCs werden hier lösungsbezogene Anwendungen entwickelt, getestet und verbessert. Dies geschieht stets in Kooperation mit starken Partnern.
Unser Forschungsgebiet erstreckt sich dabei von der Herstellung und Erprobung hochaktiver Katalysatorkonzepte über die chemischen Reaktionen und Synthesen selbst bis hin zur Reaktorkonzeption und -fertigung, der Erforschung von Downstream-Separationstechniken und neuartigen Analysekonzepten.
Mehr über unser breites Portfolio an Foschungsthemen und Technologien erfahren Sie hier.
Energy Lab
In Deutschland soll mit der Energiewende die Energieversorgung klima- und umweltverträglicher gestaltet werden. Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien muss die Energieversorgung aber bezahlbar und verlässlich bleiben. Wind- und Sonnenenergie liefern nicht zu jeder Tages- und Jahreszeit konstanten Strom und oft auch nicht an dem Ort an dem er benötigt wird. Dieses Ungleichgewicht zwischen der Erzeugung und dem Verbrauch erneuerbarer Energien verlangt nach neuen Konzepten für deren Transport, Verteilung, Speicherung und Nutzung.
Diese Konzepte werden von den Helmholtz-Zentren Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) und Forschungszentrum Jülich (FZJ) in einer neuen großskaligen Forschungsinfrastruktur untersucht – Das Energy Lab.
Mit dem Energy Lab als Forschungsinfrastruktur und Reallabor wird von den Partnern das Zusammenspiel der Komponenten von verknüpften Energienetzen der Zukunft untersucht. Dabei wird die intelligenten Verknüpfung von elektrischem Strom mit unterschiedlichsten Speichern und dem Verbraucher, der last- und brennstoffflexiblen Stromerzeugung sowie dem dazu benötigten sicheren Informations- und Datennetz und neuer Netzhardware und -topologien sowie Methoden zur Netzstabilisierung und Regelstrategien erprobt und entwickelt.
Das Energy Lab wird gefördert vom Land Baden-Württemberg sowie den Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF) und für Wirtschaft und Energie (BMWi).
Projektpartner:
Gefördert durch:
Kopernikus - Power-to-X
Wie können wir erneuerbaren Strom speichern?
Der stetig steigende Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung führt bereits jetzt dazu, dass in Zeiten, in denen viel Wind weht und die Sonne stark scheint, große Mengen an elektrischem Strom produziert werden. In wenigen Jahren wird an windreichen Sommertagen zur Tagesmitte der gesamte Strombedarf Deutschlands durch Wind- und Photovoltaik-Strom gedeckt. Vor allem aber wird an solchen Tagen mit zunehmendem Ausbau der erneuerbaren Energien mehr Strom erzeugt, als gerade benötigt wird. Da es bisher noch zu wenig Möglichkeiten gibt, den Strom zu speichern und sich diese Situation aus heutiger Sicht auch nicht schnell genug ändert, wird man andere Wege gehen müssen.
Je flexibler die Nutzung funktioniert, desto effizienter wird das gesamte Energiesystem. Nur so kann eine sichere, bezahlbare und umweltverträgliche Versorgung auch in Zukunft gewährleistet werden.