In-situ Raman-Spektroskopie für die Cyclohexan-Oxidation

Die selektive Oxidation von Cyclohexan ist ein wichtiger Prozess für die chemische Industrie. Die Produkte Cyclohexanol und Cyclohexanon sind Vorprodukte für die Caprolactam-Synthese, ein Monomer für die Polyamid-6-Produktion. Das Zwischenprodukt der Cyclohexanoxidation, Cyclohexylhydroperoxid, und die Produkte Cyclohexanol und Cyclohexanon sind einfacher oxidierbar als Cyclohexan. Daher wird die Reaktion bei einem Gesamtumsatz von Cyclohexan von weniger als 6% durchgeführt, damit eine hohe Produktselektivität an Cyclohexanol und Cyclohexanon von etwa 70-90 % erreicht wird.

Trotz der technischen Bedeutung ist der detaillierte Reaktionsmechanismus noch nicht vollständig aufgeklärt. Daher wurde am Institut für Mikroverfahrenstechnik die Laser-Raman-Spektroskopie eingesetzt, um diese Reaktion unter definierten Bedingungen in einem Mikrokanal bei 80 bar und bis 240 °C zu untersuchen. Die Abbildung zeigt den entsprechenden Versuchsaufbau mit Mikroskop (linkes Bild) und Mikroreaktor (rechtes Bild).

 

 

Der Mikroreaktor besteht aus einem Silizium-Wafer, in den mäanderförmig ein rechteckiger Mikrokanal (0,525 mm x 0,525 mm) geätzt wurde. Darauf wurde eine Borofloatglasscheibe anodisch gebondet, wodurch ein maximaler Betriebsdruck von 80 bar erreicht wird. Cyclohexan wird über ein Helium Druckpolster bis 80 bar über Mass-flow-Controller in den Mikroreaktor gefördert. Über einen weiteren Mass-flow-Controller wird Sauerstoff zudosiert und bis max. zur Sättigung gelöst. Der Mikroreaktor kann von der Unterseite fluidisch mit Öl bis 240 °C beheizt werden.

Der Strahl eines kontinuierlich emittierenden, schmalbandigen Argon-Ionen-Lasers (488 nm, 100 mW, blauer Strahl im Bild) wird über sog. dichroitische Spiegel und ein Mikroskop in den Mikrokanal fokussiert. Das dort von den zu untersuchenden Molekülen erzeugte Raman-Streulicht (roter Strahl im Bild) gelangt über das Mikroskop und den dichroitischen Filter zu einem Spektrometer mit gekühlter CCD-Kamera. Die Folgende Abbildung zeigt ein typisches Spektrum, aus dem sich die Konzentrationen der relevanten Stoffe entlang des Reaktionskanals bestimmen lassen.

 

 

Die Abbildung zeigt den Konzentrationsverlauf der Produkte Cyclohexylhydroperoxid (ROOH),  Cyclohexanol (ROH), Cyclohexanon (RO) und Kohlenmonoxid (CO) sowie das Edukt Sauerstoff (O2) entlang des Reaktionskanals in Abhängigkeit von der Verweilzeit.